WAZ 28.10.2015
Sie wollen ihre und die Wünsche anderer erfüllen: (vl): Rabia Topcuoglu (Kinder Umwelt Zeitung der Agenda 21), Marion Rühl (Marketing Volksbank), Michael Kwiatek (Chor St. Barbara Gospel), Dr. Peter Bottermann (Vorstand Volksbank) und Kim Hülsewede (Kultur für alle – Kulturloge Ruhr). Foto: Thomas Schmidtke
Gelsenkirchen. Viele kleine Spenden sollen gemeinnützige Projekte finanzieren. Motto: „Was einer alleine nicht schafft, schaffen mehrere zusammen.“
Ein neues Klettergerüst muss für den Gelsenkirchener Kindergarten her, das Alte fällt bald auseinander. Doch Kita und Stadt haben kein Geld und ein Spender, der mehrere tausend Euro ausgeben kann, ist nicht in Sicht. In der Regel bleibt das neue Klettergerüst so auf Jahre ein Traum. Mit ihrer neuen, gemeinnützigen Crowdfunding-Plattform möchte die Volksbank Ruhr Mitte das jetzt ändern.
Das Konzept des Crowdfundings (deutsch: Schwarmfinanzierung) stammt aus den USA und beinhaltet, dass viele Menschen kleine Beträge für ein Projekt spenden, so dass eine große Summe zusammenkommt. Stellen so zum Beispiel hundert Menschen jeweils zehn Euro zur Verfügung, wird das neue Klettergerüst doch erschwinglich. Berühmtestes Beispiel für ein erfolgreiches Crowdfunding in Deutschland ist wohl die Umsetzung des „Stromberg“-Kinofilms . 3.000 Menschen brachten dafür die Summe von einer Million Euro zusammen.
Grundgedanke der Volksbank in der digitalen Welt
Bei der Volksbank Ruhr Mitte sollen allerdings ausschließlich gemeinnützige Projekte finanziert werden. „Wir interpretieren die Idee des Crowdfundings genossenschaftlich“, erklärt Vorstandssprecher Peter Bottermann. „Was einer alleine nicht schafft, schaffen mehrere zusammen.“ Damit würde der Grundgedanke der Volksbank in die digitale Welt übertragen.
Der Unterschied zu verschiedenen Online-Anbietern, die die Vermittlung von Crowdfundings anbieten sei die persönliche Betreuung vor Ort, wie Marketingleiter Wilhelm Uhlenbruch erklärt. „Zudem bieten wir mit unserer Plattform eine umfassende Infrastruktur.“ So können Interessierte ihre Kampagne in einfachen Schritten auf dem Portal einstellen und via Knopfdruck per Mail, auf Facebook und in anderen sozialen Netzwerken verbreiten.
Drei Monate bleiben dann, um die vorher festgelegte Zielsumme (maximal 20.000 Euro) einzusammeln. Gelingt das nicht, erhält jeder Spender sein Geld zurück. Das garantiert die Volksbank. Die zudem um Missbrauch vorzubeugen, jedes einzelne Projekt prüft, bevor es freigeschaltet wird. „Die Menschen können sich darauf verlassen, dass das Geld in die richtigen Hände kommt“, versichert Uhlenbruch.
Geschenke für die Geldgeber
Mit einem mit 10.000 Euro gefüllten Spendentopf will auch die Volksbank ihren Teil zum Erfolg der Projekte beitragen. Für jeden zahlenden Unterstützer steuert sie weitere zehn Euro bei. Unabhängig davon, mit welchem Betrag sich der jeweilige Förderer an der Realisierung des Projektes beteiligt.
Jeder Geldgeber erhält eine Spendenbescheinigung und im Erfolgsfall ein individuelles Geschenk des Projektinitiators. Das kann je nach Projekt eine Urkunde, eine Einladung zum Kaffee, ein gemaltes Bild oder eine CD sein. So wie beim Gelsenkirchener Chor St. Barbara, der davon träumt, eine CD mit eigenen Stücken aufzunehmen. Kostenpunkt: 4.000 Euro. Mithilfe des Schwarms könnte dieser Traum nun wahr werden.